Streptokokken in der Schwangerschaft: Risiken, Behandlung und Prävention

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Streptokokken, insbesondere die Gruppe-B-Streptokokken (GBS), sind Bakterien, die bei schwangeren Frauen von Bedeutung sind. Während sie in der Regel keine Symptome hervorrufen und für gesunde Erwachsene unbedenklich sind, können sie während der Schwangerschaft und Geburt potenziell gefährlich für das Neugeborene werden.

Was sind Streptokokken?

Streptokokken sind eine Gruppe von Bakterien, die in verschiedenen Stämmen vorkommen. Die bekanntesten Arten, die Infektionen auslösen können, sind die A-Streptokokken, die für Erkrankungen wie Scharlach verantwortlich sind. In diesem Kontext konzentrieren wir uns jedoch auf die Gruppe-B-Streptokokken, die sich im Genital- und Afterbereich ansiedeln können.

Wie gelangen Streptokokken in den Körper?

Es wird geschätzt, dass etwa 5 bis 30 Prozent der schwangeren Frauen GBS in ihrem Körper haben, oft ohne es zu wissen. Diese Bakterien sind Teil der normalen Flora des menschlichen Körpers und können durch Kontakt mit kontaminierten Oberflächen oder über die Hände in die Vagina gelangen.

Risiken für das Neugeborene

Die Übertragung von B-Streptokokken auf das Neugeborene kann während der Geburt geschehen, insbesondere wenn die Fruchtblase platzt. Die möglichen Folgen einer Infektion sind ernst und umfassen:

  • Blutvergiftung (Neugeborenen-Sepsis)
  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Hirnhautentzündung (Meningitis)

Besonders gefährdet sind Frühgeborene, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist.

Wie wird eine Streptokokken-Infektion festgestellt?

Der Nachweis von B-Streptokokken erfolgt in der Regel durch einen Abstrich aus der Vagina und dem Enddarm, der zwischen der 35. und 37. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird. In einigen Fällen kann dies auch früher erfolgen, insbesondere bei Verdacht auf eine Frühgeburt. Die Kosten für diesen Test werden von den gesetzlichen Krankenkassen normalerweise nicht übernommen, es sei denn, es bestehen spezifische Risikofaktoren.

Behandlung von Streptokokken-Infektionen

Wird bei einer Schwangeren eine Streptokokken-Besiedelung festgestellt, erfolgt in der Regel keine Behandlung während der Schwangerschaft. Stattdessen erhalten Frauen, bei denen während der Geburt ein positives Testergebnis vorliegt, eine Antibiotika-Behandlung. Diese sollte idealerweise mindestens vier Stunden vor der Entbindung beginnen, um das Risiko einer Übertragung an das Kind zu minimieren.

Prävention und Empfehlungen

Um die Übertragung von B-Streptokokken auf das Neugeborene zu verhindern, empfehlen Fachleute eine Antibiotika-Prophylaxe während der Geburt. Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe raten dazu, alle schwangeren Frauen zwischen der 35. und 37. SSW zu testen, um bei Bedarf rechtzeitig mit einer Behandlung beginnen zu können.

Erhöhtes Risiko

Das Risiko einer Übertragung auf das Neugeborene erhöht sich, wenn:

  • Die Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche beginnt.
  • Die Schwangere in den letzten vier Wochen vor der Geburt positiv auf GBS getestet wurde.
  • Ein Blasensprung mehr als 18 Stunden vor der Geburt erfolgt.
  • Die Mutter während der Geburt Fieber hat.

Symptome einer Infektion bei Neugeborenen

Wenn ein Neugeborenes an einer B-Streptokokken-Infektion leidet, können Symptome wie Fieber, niedriges Blutdruck, Atemprobleme oder eine allgemeine Schwäche auftreten. In solchen Fällen ist eine sofortige medizinische Behandlung erforderlich, um ernsthafte Komplikationen zu vermeiden.

Wichtige Hinweise für werdende Mütter

Falls bei Ihnen B-Streptokokken festgestellt werden, ist es wichtig, die behandelnden Ärzte und das Entbindungsteam rechtzeitig zu informieren. So kann sichergestellt werden, dass während der Geburt die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.

Eine gesunde Kommunikation mit dem medizinischen Team und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind entscheidend, um mögliche Risiken zu minimieren und die Gesundheit von Mutter und Kind zu gewährleisten.

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